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Eine Kahnfahrt...

... die ist lustig

An unserem letzten kompletten Urlaubstag hatten wir vor, den östlichsten Zipfel der Sächsischen Schweiz an der Grenze zur Tschechischen Republik zu erkunden. Um genauer zu sein, wir wollten nach Hinterhermsdorf und eine Fahrt über die Kirnitzsch, dem Grenzfluss zwischen Tschechien und Deutschland mit machen.

Gegen 10.00 Uhr brachen wir auf. Die Fahrt führt über Bad Schandau und dann wunderschön durch das Kirnitzschtal bis zum ehemals schönsten Dorf Deutschlands, nach Hinterhermsdorf. An einem großen Wanderparkplatz ließen wir gegen Gebühr unser Auto stehen und begaben uns auf den blau markierten Hohweg Richtung Schleuse. Mit uns waren hier zum ersten Mal ziemlich viele Wanderer unterwegs, meist in größeren Gruppen. Wer von hier aus noch nicht loswandern mag, kann sogar mit einer Kutsche die ersten Meter des Weges zurück legen.

Wir ließen uns durch die vielen Wandersleute nicht die Laune verderben (waren halt bis jetzt sehr verwöhnt worden mit Einsamkeit) und machten uns auf den Weg. Über Treppen und schmale Wege ging es über die Dachshöhe immer noch auf dem blau markierten Pfad in cirka einer Stunde zur Kirnitzsch und der Bootsstation. Eine dunkle Toilette befindet sich hier ebenso wie eine kleine Imbiss- und Souvenierbude.

Die Kirnitzsch wurde hier angestaut und fließt zwischen moosbewachsenen steilen Felswänden dahin. Ein absolut romantischer Anblick. Die vielen Wanderer, die uns bis hierher begleiten hatten, offenbarten nun ihren Vorteil, denn dadurch konnten wir direkt mit der Kahnfahrt beginnen. Wir quetschten uns also alle in das kleine Boot und los ging die rund halbstündige Fahrt auf dem ruhigen Flüsschen durch eine einsame wildromantische Felslandschaft.

Die Fahrt war sehr kurzweilig durch den Bootsfahrer, der uns lustige Geschichten über die Kirnitzsch als Grenz- und Arbeiterfluss erzählte. Mit kleinen Dingen im Fluss und am Ufer, die von den Bootsführern absichtlich dort trapiert waren, untermauerte er seine "ernstgemeinten" Geschichten. So gibt es in der Kirnitzsch eine kleine herzförmige Insel, die gerade mal für zwei Menschen im liegen Platz bietet. Der Bootsfahrer pries uns diese aber als Liebesinsel an, die man buchen könne. Abends werden hier willige Pärchen abgeladen und morgens mit dem ersten Boot wieder mitgenommen. Zum Beweis lagen auf der Insel noch Bh´s und Strümpfe. Diese Fahrt ist also nicht nur landschaftlich wunderschön, sondern auch sehr für Wanderer und Familien zu empfehlen.

Am Ende der Bootsfahrt beginnt die Kinritsch wieder als flacher Bach durch das Tal zu fliessen. Oberhalb der Kirnitzsch führt ein Wanderweg links und rechts an der Kirnitzsch entlang. Rechts geht es zurück zur Bootsstation. Wir folgten dem Weg nach links und kamen nach kurzer Zeit zum Hermannseck. Zwei Wege führen auf diesen Aussichtspunkt, ein leichter, breiter Weg und ein enger, schwieriger Weg. Naja, wir wählten natürlich den schwierigeren Weg.

Und dieser war wirklich eng. Ich ging als schmalere Frau vor und erkundete die Lage. Oftmals war ich mir nicht sicher, ob ich da durchpassen würde. Man muss sich wirkich bücken und durch die enge Schlucht quetschen, die dazu auch noch sehr dunkel ist. Also nichts für platzängstliche Menschen oder Leute mit Angst vor Krabbelgetier. Die Treppe führte sehr steil nach oben und war nur auf allen Vieren zu erklimmen. Oben angekommen erwartet einen eine schöne Aussicht, die man aber wie gesagt auch auf einfacheren Pfaden erklimmen kann. Mein Mann hatte es mit unseren Rucksäcken schon schwerer, aber auch er (Größe 1,90m)schaffte es mit Müh und Not ohne Stecken zu bleiben.

Von hier kann man entweder wieder runter auf den blau markierten Pfad entlang der Kirnitzsch laufen oder über den rot markierten Schleusenhornweg zurück auf de Hohweg (hier noch grün markiert) gelangen, der einen über den Hohberg und dann über den blau markierten Hohweg zurück zum Ausgangspunkt bringt. Da wir aber noch nicht zurück wollten, liefen wir wieder zu dem Pfad an der Kirnitzsch. Und ab hier begann wieder die Einsamkeit. Wir trafen wirkich keine Menschenseele bis wir wieder auf den grün markierten Hohweg waren. Dazwischen lag eine halbe Ewigkeit und eine herbe Wildnis. Wir waren zwischenzeitlich kurz davor umzudrehen, da wir uns nicht sicher waren, hier je wieder rauszukommen.

Wir liefen also weiter entlgang der Kirnitzsch. Nach einer Weile kam man durch eine kleine Höhle (Jansloch) und über Treppen an das Ufer des Baches, dem wir noch eine Weile folgten. Laut Karte sollte aber langsam ein Pfad, der Rotkehlchenweg, zurück zum Hohweg abzweigen. Dieser war nach der Karte fürs erste der letzte Weg zürück in die "Zivilisation". Leider war er nicht markiert und wirkich nur ein Pfad (laut Karte). An der Stelle, wo ein Weg genau nach Karte abzweigte, lagen aber soviele Äste und Baumstämme, dass wir uns nicht sicher waren, ob wirklich dies unser gewünschter Weg war. So liefen wir noch eine Weile an der Kirnitzsch entlang bis wir uns entschieden umzudrehen und diesem Pfad doch zu folgen.

Wir stiegen also über Geäst und Baumstämme und kamen in einen wahren Märchenwald, wo wie auf Baumstämmen Rast machten. Der auf der Karte eingezeichnete Weg war mittlerweile wirklich nur noch ein Pfad. Wir machten Mittagspause, aber nur sehr kurz, da auch mitten im Wald lästige Wespen uns den Spass verdarben. Eine Abzweigung kurz darauf zeigte uns, dass dies der richtige Weg war. Doch nun wurde es erst richtig wild und anstrengend.

Mittlerweile war der Pfad wirklich nur noch sehr schwach zu erkennen und lief mitten ins Untergeholz. Da hieß es nur noch, Augen zu und durch, denn dieser Weg war wohl für den Publikumsverkehr gesperrt worden. Äste lagen mitten auf dem Weg, schlimmer als ich es je erlebt habe. Riesige abgesägte Spitzen von Nadelgehölzen versperrten den nun nicht mehr erkennbaren Weg. Wir waren ein wenig ängstlich, dass wir uns wie Hänsel und Gretl verlaufen würden und das Wetter trug nicht zu unserer Stimmungsverbesserung bei (Es sah nach Regen aus.). Doch unsere Mühe wurde belohnt. Kurz darauf trafen wir auf den grün markierten Hohweg und wir waren glücklich wieder in der "Zivilistation" zu sein. Das war wirklich hart an der Grenze. Ich war mir bei jeden Schritt unsicher, ob wir noch richtig waren. Aber es ging alles gut trotz massiver Kletterei durchs Unterholz. Dieser Weg ist also nicht zu empfehlen. Wer weiter entlang der Kirnitzsch von der Schleuse aus wandern will, sollte entweder am Hermanseck dem Weg zurück zum Hohweg folgen oder er muss weiterlaufen entlang der Kirnitzsch bis zum Hühnerkropf, was aber wirklich ein paar Meter sind.

Wir jedenfalls waren froh wieder auf einem markierten Hauptweg zu sein und folgten dem grün markierten Hohweg bis zum Wettingplatz. Hier zweigte ein Weg Richtung Königsplatz ab, den wir noch erkunden wollten. Wir folgten also dem rot markierten Weg. Dieser führt bis auf den Königsplatz. Kurz vor diesem, der ja rund 400 Meter hoch liegt, wird die Wanderung wieder anstrengend. Über Treppen zwischen Felsen und unter Felsen hindurch geht es recht kurzweilig auf den Berg, wo ein Aussichtspunkt angebracht ist. Von oben hat man einen herrlichen Blick auf die Sächsische Schweiz. Allerdings fehlen hier die typischen Felsformate. Es sieht eher wie mitten im Thüringener Wald aus. So rasteten wir auch nur kurz, erkundeten noch einige andere Aussichtspunkte und liefen auf dem weiterhin rot markierten Weg bis zum Hohweg.
Diesen trafen wir nach rund einer halben Stunde. Nach noch einmal knapp zehn Minuten waren wir zurück an unserem Auto.

Trotz der massiven Kletterei zwischendurch, war es wieder eine wunderbare Wanderung auch aufgrund der Einsamkeit der Landschaft. Wir brauchten für die rund 7 km 4 1/2 Stunden und waren gegen 16.00 Uhr zurück am Hotel.

Nach unserem obligatorischem Basteiaussichtsbesuch nach dem Abendessen ging es ans Packen. Morgen sollte es schon wieder Richtung Heimat gehen, auch wenn wir zwischendurch noch einmal bei meinen Eltern vorbei schauen wollten.

So hieß es auch heute relativ früh "Gute Nacht".


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