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Die Schrammsteine

... Märchenlandschaft an einem verregneten Tag

Eigentlich wollten wie heute im Gebiet des Großen Zschands mit seinen Schluchten wandern. Da aber die Wettervorhersage für Dienstag, den 24.08.2004, starken Regen vorhersagte und wir dann nicht in einem Gebiet mit engen Schluchten unterwegs sein wollten, entscheiden wir uns, noch einmal das Gebiet der Schrammsteine zu erkunden, diesmal von der anderen Seite her.

Gesagt, getan. Gegen 10.00 Uhr parkten wir unser Auto auf dem fast leeren Parkplatz an der Elbe kurz vor Schmilka, aktivierten unseren Schrittzähler und stapften den dort beginnenden asphaltierten Forstweg los.

Nach kurzer Wanderstrecke begann schon der Nationalpark und damit unser Wanderweg. Der Weg führte direkt in engen und sehr steilen Serpentinen bergauf. Auf der Wanderkarte (Böhm Schrammsteine/Affensteine 1:10.000) war dieser Wegverlauf eingezeichnet, so dass wir uns sicher waren, richtig zu sein. Wir gingen immer weiter bergauf, noch ziemlich geschafft von unser gestrigen Wanderung. So schleppten wir uns mehr schlecht als recht den Waldpfad hoch über Wurzeln und Steine durch vereinzelte Felsbrocken.

Nach cirka einer halben Stunde ereichten wir den mit einem grünen Punkt markierten und gut ausgebauten Elbleitenweg. Wir erholten uns ein wenig und liefen dann gemäß des Wanderwegweisers und der Karte weiter geradeaus bergan. Der Weg führte über zig Stufen den Berg hoch. Danach waren wir wirklich fertig. Der Weg ist nicht gefährlich, aber für uns Couchpotatoes ist er schon sehr anstrengend gewesen. Im Gegensatz zur gestrigen Tour begann dieser hier direkt mit dem vollen Programm durch den steilen und langen Berganstieg.

Oben angekommen trifft man auf den blau markierten Schrammsteinweg. Wir wollten aber diesen Weg weder in die eine noch in die andere Richtung sondern zum Großvaterstuhl gehen. Nur wo war der Weg? Also hieß es ein wenig zurück gehen und suchen. An einer Stelle zweigte rechts ein kleiner Weg ab. Laut Karte war dieser Weg der richtige. Aber auf dem Wegweiser fand sich kein Hinweis auf den Weg. Eigentlich verlief direkt vor der Abzweigung des Weges ein Geländer, welches aber kaputt auf dem Boden lag. Das hieß wohl, dass der Weg gesperrt ist. Aber wir ließen uns nicht abschrecken und folgten dem Weg. Kurz darauf verriet uns ein Schwarzer Pfeil, dass wir richtig waren.

Der Weg soll ohne Sicherung häufig knapp am Abgrund entlang führen, weswegen er nur etwas für Leute ohne Höhenangst ist und nicht mit Kindern begangen werden sollte. Doch trotzdem oder vor allem deswegen war dieser Weg wirklich toll. Wir trafen unterwegs keine Menschenseele, statt dessen hatten wir immer wieder atemberaubende Ausblick auf das Elbsandsteingebirge. Der Weg führte um eine kleine Felsenkuppe, von wo wir einen Blick auf den Rauschenstein hatten. Danach kam der Großvaterstuhl, der ebenfalls um eine Felskuppe herum führte.

Beide Wege sind sehr schmal. An der gefährlichsten Stelle sind metallene Haltegriffe im Felsen angebracht. Die tollen Aussichten entschädigen alle Male für den konzentrierten Fußmarsch. Man muß schon schauen, wohin man tritt und sich festhält. Auf keinen Fall sollte man den Weg bei Regen oder Sturm begehen. Aber er ist auch nicht so gefährlich, wie es sich in manchen Reiseführern anhört. Wir hatten durch unsere letztjährige USA-Reise schon Erfahrung mit solchen Wegen im Zion N.P. gesammelt. Der Weg damals war sehr viel schlimmer als dieser hier. Aber dies kann natürlich auch subjektives Empfinden sein. Also sollte man sich vorher im Klaren darüber sein, dass man sich auf dieser Wandertour nah am Abgrund befindet.

Schwarze Pfeile unterwegs zeigten uns immer wieder, dass wir noch richtig waren. Inständig hofften wir, dass das Wetter halten würde, bis wir wieder auf festen Wegen waren. Es sah nämlich schon verdammt nach Regen aus und bei Regen möchte ich den Weg wirklich nicht gehen müssen.
Nach einer Weile trafen wir auf einen Weg mit grünen Pfeil, der unseren schwarz markierten Weg kreuzte. Rechts ging es von hier die steile Rotkelchenstiege hinab. Links verlief der Weg zurück zum Schrammsteinweg und geradeaus folgte der Pfad zum Felsenkap Verborgenes Horn. Geradeaus der Weg war uns zu weit und die Stiege hinab war zwar wegen der Kletterei verlockend, jedoch wollten wir noch nicht wieder bergab in Richtung Auto wandern.

Also ging es nach links zum Schrammsteinweg. Wir wollten auf diesen bis zum Schrammsteintor laufen. Nun waren wir im Gegensatz zu unserer cirka ein- bis zweistündigen Wanderung um den Großvaterstuhl nicht mehr allein. Dieser Weg wird natürlich von vielen Wanderern frequentiert. Und auch die Aussicht auf die Felsen der Sächsischen Schweiz bleibt häufig verborgen. Erst ab der Sonnenspitze zeigte sich die Bergwelt wieder. Der Weg führt von hier auf einem langen schmallen Bergrücken bis zum Jägersteig. Jetzt ging auch der vorhergesagte Regen los, der uns bis zum Abend begleiten sollte.

Während einer kleinen Regenpause machten wir kurz vor dem Jägersteig, der uns mit Leitern und Treppen erwartete eine kurze Mittagsrast und schauten den anderen Wanderern beim Klettern zu. Danach ging es die ersten Stufen hinab, die durch den Regen natürlich ziemlich rutschig waren. Statt dem Weg nach links zu folgen und den Jägersteig bergab zu nehmen, wollten wir über den schöneren aber auch steileren und damit anstrengenderen Wildschützensteig wieder hinab steigen. Doch vorher erkletterten wir uns noch die Schrammsteinaussicht.

Auf einem Felsenplateau an der Spitze der Felsen erwartete uns ein atemberaubender Ausblick auf die Schrammsteine. Trotz oder vor allem wegen dem Regen war dieser Blick wunderschön. Regenwolken trieben um die Felsenberge. Man kam sich vor wie in einem Märchen. Auf der Felsenkuppe steht eine Bank, so dass man hier bei schönem Wetter wunderbar rasten kann. Der Weg über das Felsplateau sollte jedoch vorsichtig begangen werden, da immer wieder schmale Felsspalten und enge Wegpassagen die volle Konzentration des Wanderers erfordern. Als der Wind uns dann doch zu kühl wurde und uns damit von hier oben vertrieb, machten wir uns an den Abstieg über den Wildschützensteig.

Über viele Treppen und Leitern ging es 500m steil in die Tiefe. Dennoch, nach unserem gestrigen Kletterprogramm bei den Affensteinen war dieser Weg mehr Spass als echte Herausforderung. Der Weg ist deshalb sehr zu empfehlen, stellt er doch eine schöne Abwechslung für Wanderer dar. Für kleine Kinder könnten die vielen Leitern jedoch ein Problem sein.
Mittlerweile war der Regen immer heftiger geworden, trotzdem wollten wir noch bis zum Schrammsteintor. Gott sei Dank hatten wir ja immer unsere Regenjacken dabei, so dass uns der Regen nicht wirklich was ausmachte. Nur schwitzen tut man unter diesen Dingern doch sehr.

Der blau markierte Schrammsteinweg führte uns am Ende des Wildschützensteig weiter nach rechts in die Felsenwelt der Schrammsteine. Ein unglaubliches Gefühl gerade bei Regen zwischen diesen imposanten Steinen am Schreimsteintor zu stehen. Die Felsen wirkten irgendwie bedrohlich,wie die Argonauten in Herrn der Ringe (jedoch sehr viel kleiner ;-)).

Bei strömenden Regen ging es auf den mit einem grünen Punkt markierten Elbleitenweg nach links zurück in Richtung Auto. Überall zweigten vom Hauptweg kleine Rundwege ab, die durch ein Holzgeländer, welches am Einstieg tiefer ist, gekennzeichnet sind. Wir sind diese Wege wegen des Regens leider nicht gegangen, sie sahen aber alle sehr interessant aus, da sie mitten in die Felsen auf schmalen Pfaden, teilweise mit Treppen, führten. Nach cirka einer halben Stunde erreichten wir am Teufelsturm die Abzweigung nach rechts Richtung Elbe und Parkplatz. Dieser Weg brachte uns auf unseren Ausgangsweg am Anfang der Wanderung zurück. Dann ging es sehr schnell, auch wegen des Regens, die Serpentinen hinab zum Parkplatz. Diesen erreichten wir gegen 14.30 Uhr. Damit war die Wanderung cirka 4 1/2 Stunden lang. Unser Schrittzähler zeigte 9000 Schritte an, was cirka 9 km entspricht. Wir denken, dass es cirka 10 bis 12 km waren.

Am Abend nach dem Hotelessen hatte der Regen aufgehört und wir liefen noch einmal zur einsamen Basteiaussicht. Die Sonne schaute ab und zu zwischen den Wolken hindurch. Überall hingen noch Dunstwolken und stiegen aus den Felsen auf, ein märchenhaftes Bild, geheimnisvoll und romantisch. So haben wir diese Felsenwelt bis jetzt bei Sonne und bei Regen kennen gelernt.

Welch schöner Tagesabschluss!

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